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Hintergründe und gesundheitliche Aspekte im PDF-Format

Orientalischer Tanz für Kids im PDF-Format

 

Wichtige geschichtliche, kulturelle Hintergründe sowie gesundheitliche Aspekte
des orientalischen Bauchtanzes

"Raqs Sharqi" heißt vom arabischen übersetzt soviel wie "Tanz des Ostens" oder "Tanz des Orients", frei übersetzt "Orientalischer Tanz". In der Alltagssprache wird er als "Bauchtanz" bezeichnet und somit fälschlicherweise lediglich auf Bauchbewegungen reduziert. Englische Reisende haben den Ausdruck "Belly dance" gegen Ende des 19. Jahrhunderts geprägt, der wurde dann einfach von uns so übernommen und mit dem Wort "Bauchtanz" übersetzt.

Es wird angenommen, dass im heutigen orientalischen Tanz Wurzeln aus alten Fruchtbarkeitsriten, die bis 7000 Jahre vor Christi zurückliegen, enthalten sind. Alte Göttinnenstatuen, wo das Becken, das Zentrum für die Entstehung des Lebens besonders betont wurde, sind für uns Beweise, wie heilig das Becken der Frau, ihre Weiblichkeit verehrt wurde im religiösen Sinne. Zu dieser Zeit nahm man noch an, dass nur die Frau allein neues Leben entstehen lassen kann ohne die Zeugungskraft des Mannes dabei zu benötigen. Frauen hatten somit die Verbindung zur göttlichen Energie. Tempelpriesterinnen konnten diese göttliche Energie durch den Geschlechtsakt an die Männer weiter geben.

Bereits im alten pharaonischen Reich (ca. 4000 vor Christi) und vor allem im neuen pharaonischen Reich (ca. 1555 - 1070 vor Christi) entwickelte sich der Kult - bzw. Schautanz. Er wurde zum künstlerisch-sinnlichen Körpergenuss und bestand neben dem religiös geprägten Tanz, der durch professionelle Tempeltänzerinnen ausgeführt wurde. Von den Zigeunern wurde der Tanz nahezu in alle Länder transportiert bis nach Mittel- und Nordeuropa. Mit der Entstehung des Christentums wurde es still um diesen sinnlich betonten Tanz. Auch der Islam lehnt den beckenzentrierten Tanz eher ab, vor allem die strengen Gläubigen, dennoch wurde er nicht gänzlich verdrängt im Orient. Man erkannte seine positive Funktion, denn der Tanz bot einen Ersatz für die im Islam verbotenen realistischen Skulpturen und Bilder. Mit Hilfe des orientalischen Tanzes drückt die Tänzerin die Gefühle der Menschen in Form von Tanzbewegungen aus. Noch bis zum heutigen Tage gibt es anerkannte Berufstänzerinnen in Ägypten, Türkei, Libanon und anderen arabischen Ländern, die vor allem auf Hochzeiten nicht fehlen dürfen. Die ärmeren Schichten tanzen für sich selbst.

Weitere Wurzeln des heutigen orientalischen Tanzes, der inzwischen u.a. auch als hohe Tanzkunst anerkannt wird, sind die orientalischen Folkloretänze aus den jeweiligen Ländern, Tanzelemente aus dem schwarzafrikanischen und indischen Tanz. Spätestens gegen Ende des 19. Jahrhundert, im Austausch mit Europa, fließen Elemente aus dem Ausdruckstanz, des Balletts mit ein. Nach europäischem Vorbild entsteht das zweiteilige Kabarettkostüm. Die europäische und orientalische Kultur inspiriert sich gegenseitig. Noch bis heute wird der orientalische Tanz als Kommunikationsaustausch unter den Frauen praktiziert sowie als Geburtstanz zur Unterstützung der Geburt und auch nach der Geburt, sozusagen als Geburtsvor- bzw. Nachbereitung von den orientalischen Frauen eingesetzt. Damit wären wir bei den gesundheitlichen Aspekten angelangt:

- Stärkung der Beckenmuskulatur (ideal z.B. nach der Schwangerschaft, vorbeugend gegen Blasenschwäche, kann Menstruationsbeschwerden lindern bzw. gänzlich aufheben)

- Stärkung insbesondere der Bauch-, Rücken- und Schultermuskulatur (durch die Isolationsbewegungen des Beckens, der Brust, der Schultern, des Bauches)

- Fördert das weibliche Selbstbewusstsein in jedem Alter, bessere Annahme des eigenen weiblichen Körpers, Ausdrucksmöglichkeit der eigenen Weiblichkeit, fördert somit das allgemeine Wohlbefinden im ganzheitlichen Sinne und wirkt sich positiv auf andere Alltagsbereiche aus

- Durch die Isolationsbewegungen des Tanzes ist ein optimales Muskeltraining für den gesamten Körper gegeben
(Becken, Hüften, Bauch, Brust, Schultern, Kopf werden isoliert voneinander bewegt) Es gibt weiche, sanfte Bewegungen, die eher entspannend wirken als auch temperamentvolle, akzentuierte Bewegungen, wobei „Frau“ Aggressionen, Blockaden loslassen bzw. auflösen kann

Bemerkung: Historisch gesehen gibt es verschiedene Interpretationen über die Entwicklung des Raqs Sharqi, sie unterscheiden sich voneinander nur zum Teil, wir besitzen so gut wie keine schriftlichen Überlieferungen über seinen Werdegang. Die obige Beschreibung wurde sehr allgemein gehalten, da eine Vertiefung an dieser Stelle zu umfangreich wäre.

 

Wichtige Hintergründe und Zielsetzungen vom Kreativen und
Orientalischen Tanz für Kids ab ca. 5 - 9 J.

Tanz allgemein ist Spiel, im Tanzen darf gespielt werden, für Kids im frühen Kindesalter eine bereichernde Bewegungserfahrung, aber auch Erwachsene sollten ihr Bewegungsrepertoire bis ins hohe Lebensalter auf spielerische Art und Weise stetig erweitern, um ihre schöpferische Kraft immer wieder neu zu spüren, zu erleben. Der Tanz ist dazu ein geeignetes Medium, um sich selbst, seine Gefühle auszudrücken und um Alltagssituationen im Tanzspiel zu verarbeiten. Erwachsene können hierbei von der Unbefangenheit der Kids lernen, da sie noch nicht so über eingefleischte, vorgegebene Bewegungsmuster verfügen und somit auch keine oder wenig Hemmungen haben neues auszuprobieren, zu experimentieren.

Im Gegensatz zu fest vorgegebenen choreographischen Abläufen im Tanz, was man auch im Kindertanz sehr gern anwendet, fördert der kreative Tanz, aber auch der orientalische Tanz die Kids auf, neue Bewegungsabläufe oder gar gänzlich eigene Bewegungen zu kreieren. Für den Unterricht mit Kids, insbesondere im Vorschul- und Grundschulalter, aber auch für Jugendliche und Erwachsene ist es sinnvoll nachahmende Bewegungsabläufe oder feste Choreographien  mit eigenen Bewegungsideen zu kombinieren. Die Kids sind in der Regel sehr phantasievoll und geben gerne ihre Anregungen an die Gruppe und an den/die LeiterIn weiter. Oftmals entsteht ein völlig neues Tanz- oder Bewegungsspiel, viel Freude und Energie kommt dabei auf. Sehr gern spielen die Kids in dem o.g. Alter Tierspiele in allen möglichen Variationen. So können die Kinder die vorgegebenen Tiere vom Übungsleiter direkt nachahmen. Im Anschluss daran stellen sie ihre z.B. Lieblingstiere nach ihren eigenen Vorstellungen dar und die anderen Kinder machen sie nach oder erraten, was sie für ein Tier darstellen. Auch das beliebte „Tierfangen“ wird sehr gern von Kindern gespielt. Renate Zimmer beschreibt in ihrem Buch "Spielformen des Tanzes" sehr sinnvolle, interessante Spiele für Kids, Jugendliche und Erwachsene. Auch das kreative Spiel mit Tüchern jeglicher Größe, einzeln oder in Kleingruppen gespielt, trifft bei den Kids im allgemeinen auf große Zustimmung. Immer wieder schwingen die Kinder auch gern bunte Krepppapierschlangen zur Musik in die Luft und malen ihre eigenen Formen damit, hier kann man ebenso vorgegebene Bewegungsmuster und eigene Bewegungen kombinieren.

Aus meiner eigenen langjährigen Tanz- und Unterrichtspraxis heraus kann ich sagen, dass es auf jeden Fall sinnvoll ist, vor allem macht es auch mehr Spaß, sowohl vorgegebene Bewegungsabläufe, kleine Choreographien als auch freies, kreatives Tanzen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Unterricht anzubieten. Für alle Beteiligten ist dann der Unterricht abwechslungsreicher, attraktiver und fruchtbarer als wenn man den TeilnehmerInnen ausschließlich seine eigenen Choreographien in einem gewissen Sinne „überstülpt“ oder   lediglich mechanische Tanztechnik einübt. Die Vielfältigkeit der Vermittlung soll den Unterrichtswert steigern und ihn schließlich zum einmaligen Erlebnis für die Kids, die Jugendlichen und Erwachsenen werden lassen. Kreativer und orientalischer Tanz fördern die Gesundheit/Fitness der Kids bereits im frühen Kindesalter:

- Förderung der eigenen Körperwahrnehmung

- Entdeckung des eigenen, kreativen Bewegungspotentials und damit Förderung allgemeiner Kreativität  auch in anderen Bereichen

- Insbesondere kreative Bewegungsabläufe fördern die Koordinationsfähigkeit und Beweglichkeit der Kids  im ganzheitlichen Sinne und tragen zum allgemeinen Wohlbefinden entscheidend bei

- Kids finden ihren eigenen Ausdruck, um Alltagssituationen  im kreativen Tanzspiel zu verarbeiten

- Selbstvertrauen in den eigenen Körper und Anregung zum selbständigen Handeln werden unterstützt

- Speziell orientalischer Tanz stärkt die Rückenmuskulatur und wirkt vorbeugend gegen entstehende Fehlhaltungen

- Verständnis für fremde Kulturen wird beim orientalischen Tanz bereits bei den Kids gefördert

Viel Spaß beim Einführungskurs!!! Sie können mich in Ihrem Verein für einen Schnupperworkshop, eine Tagung, einen privaten Kindergeburtstag oder ein öffentliches Kinderfest buchen. Auch eine Buchung für Orientalische Bauchtanzworkshops für Frauen und Mädchen ist möglich.
Nähere Infos bitte anfordern unter: Tel. 05 61 - 13 141, Fax: 05 61 - 73 92 378